Stele 2 in Planung

Station 2   Mannesmann Röhrenwerke   Ronsdorfer Straße 134


Vom Röhrenzentrum zum Mobilfunk


Besonders junge Düsseldorfer*innen kennen diesen Ort gut, denn die ehemalige Mannesmann Ausbildungswerkstatt für metallverarbeitende Berufe ist seit 1993 als „Stahlwerk“ eine angesagte Musik- und Eventlokation in der Stadt.

 

Schon um das Jahr 1870 hatten die Gebrüder Poensgen hier an der Ostseite der Ronsdorfer Straße ihr erstes Röhren- und Walzwerk gebaut. In den folgenden Jahrzehnten dehnten sie ihren Betriebskomplex in Richtung Lierenfeld bis zur Erkrather Straße und bis zur Köln Mindener Eisenbahn aus. Erst 100 Jahre später übernahm der Mannesmann Konzern dieses fast 50 Hektar große Areal.

 

Die Remscheider Unternehmerfamilie Mannesmann hatte ihre wirtschaftlichen Aktivitäten 1893 von Berlin nach Düsseldorf verlegt und baute einige Jahre später in Rath zwei Röhrenwerke. Die Brüder Max und Reinhard Mannesmann waren die Erfinder des „Pilgerschrittverfahren“ zur Herstellung von nahtlosen Stahlrohren. Ein Dorn wurde in einen glühenden Stahlblock getrieben und die Rohre dann gewalzt.

Der Konzern produzierte Rohstahl und Nebenprodukte, investierte in den Maschinen- und Anlagebau und hielt Lager- und Transportkapazitäten vor.

Düsseldorf war so bald das „Röhrenzentrum“ in Europa und Mannesmann galt jahrzehntelang als der „Weltmarktführer bei nahtlos warmgefertigten Stahlrohren“.

 

Mannesmann und Thyssen schlossen sich 1970 zusammen und übernahmen auch diesen Betrieb hier an der Ronsdorfer Straße. In den Düsseldorfer Werken arbeiteten zeitweise 10.000 Beschäftigte. Die Röhrenproduktion wurde aber schon 1987 in Lierenfeld aufgegeben und die mächtigen Hallen abgerissen.

Zwei Jahre später erhielt Mannesmann über ein Bieterverfahren den Zuschlag für das erste deutsche private Mobilfunknetz D2. Die britische Vodafone kaufte die „Mannesmann AG“ im Jahr 2000 nach einer „Übernahmeschlacht“ für einem Kaufpreis von 190 Milliarden Euro und zerschlug den Konzern. 

Neben einigen Verwaltungsgebäuden und der alten „Lehrwerkstatt“ gibt es auf dem Gelände heute nur noch einen historische Spitzbunker von 1939. Die „Rheinbahn“ hat hier inzwischen ihre Zentrale und einen Betriebshof angesiedelt. 

 

Text und Foto: Kaspar Michels


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