D wie Dorotheenheim

D wie Dorotheenheim

 

Das Dorotheenheim finden wir in Flingern an der Dorotheenstraße 85, unmittelbar neben dem S- Bahnhof Flingern.

„Dorotheenheim – diesen Ort der Fürsorge in Düsseldorf schuf die Evangelische Kirche zwischen 1910 und 1928. Er befindet sich zwischen zwei Schlagadern der Stadt – einer Eisenbahnlinie und der Dorotheenstraße. Die Idee, ein soziales System als Basis für menschliche Entwicklungschancen zu schaffen, hat sich seit über einhundert Jahren bewährt. Namensgeberin dieses Ortes ist die heilige Dorothea. Sie steht für den unzerstörbaren Kern des Lebendigen, ihr Attribut ist ein Korb mit Blumen und Früchten.

Unter Obhut des Evangelischen Frauen-Asylvereins bot das Dorotheenheim zunächst Frauen und Mädchen Unterkunft und Arbeit, die sich in einer schwierigen Lebenssituation befanden. Und eröffnete ihnen – auch durch die Möglichkeit, eine Ausbildung zu machen – Perspektiven. Es bestand aus dem Vorderhaus an der Dorotheenstraße sowie drei Hinterhäusern. Hier waren eine Dampfwäscherei, eine Weißnähwerkstatt sowie ein Säuglingsheim mit staatlichem Säuglingspflegerinnenseminar untergebracht. Vorderhaus und Haus 2 verband ein unterirdisches Transportsystem.

Im Laufe der Jahre hat das Dorotheenheim viele unterschiedliche, jedoch stets soziale Nutzungen erfahren. Seit mehreren Jahrzehnten dient das Vorderhaus als städtische Obdachlosenunterkunft. Die drei Hinterhäuser wurden in den Jahren 2017/18 abgerissen und machten der Weg frei für ein neues Bebauungs- und Nutzungskonzept – die Dorotheenhöfe. Im Rahmen diese Konzepts entstehen drei nah beieinanderliegende Wohnhöfe für Familien, Obdachlose und Singles. Dem Architekten Michael Krey gelang es mit viel Fingerspitzengefühl und Engagement die Stadt und den Investor für diese Architekturfassung zu gewinnen. Mit ihr führt er den sozialen Gedanken der integrativen Öffnung in unsere Zeit.

Die Obdachlosenunterkunft im Vorderhaus wird derzeit kernsaniert und um den neuen, zur Straße hinauskragenden Teil sowie einen Gebäudeteil im hinteren Bereich erweitert. Als neue geschaffene Einheit mit eigenem Hof bietet sie auch erstmals barrierefreie Räume sowie Ein-Zimmer-Apartements. In das Vorderhaus zieht eine Notschlafstelle ein. Dass mit den Dorotheenhöfen Neubauten für Obdachlose errichtet werden, ist ein Novum in Düsseldorf. Und der Ausdruck einer gesellschaftlichen Haltung, die ein Zeichen des Respekts setzt.“

 

Text aus: Ausstellungskatalog – Installation Dorotheenheim, S. 54

              Christel Blömeke und Verlag Kettler, Dortmund, 2021

              Regina Schneider, Geschichtswerkstatt Düsseldorf


Dorotheenheim

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