G wie Güterzugstrecke

G wie Güterzugstrecke 2324 (zwischen Flingern und Gerresheim)

 

Diese heute noch wichtige Güterzugstrecke führt von Oberhausen bis nach Niederlahnstein am Rhein. Sie erreicht im Norden von Ratingen kommend in Düsseldorf-Rath das Stadtgebiet, streift den Stadtteil Mörsenbroich, durchquert dann die Wohngebiete in Grafenberg, Gerresheim, Flingern, Vennhausen, Eller und Benrath und verlässt in Richtung Hilden den Düsseldorfer Osten.

 

Wenige Jahre nach der deutschlandweit ersten Eisenbahnstrecke zwischen Fürth und Nürnberg wurde schon im Jahr 1838 von der Düsseldorf- Elberfelder Eisenbahn-Gesellschaft in der damaligen preußischen Rheinprovinz die erste Bahnstrecke in Westdeutschland zwischen Düsseldorf, Erkrath und später Elberfeld eröffnet. Daraus wurde später die Bergisch- Märkische Eisenbahn- Gesellschaft.

In den folgenden Jahrzehnten gründeten sich u.a. die Rheinische- und die Cöln- Mindener- Eisenbahn-Gesellschaft.

In der Zeit der Industrialisierung eröffnete am 18. November 1874 die Rheinische- Eisenbahn-Gesellschaft die Güterzugstrecke 2324 als eine weitere wichtige Nord- Südverbindung, die durch den Osten von Düsseldorf führte. Was damals mit wenigen Dampflockzügen begann, entwickelte sich zu einer Hauptroute entlang des Rheins.

Nachdem die Stadt Düsseldorf ab 1902 ihre neuen elektrischen Straßenbahnen auch über die Bahnkreuzung Staufenplatz bis nach Gerresheim fahren ließ, wurde die Verkehrssituation hier und an anderen Bahnübergängen immer schwieriger. Bis weit in die 1970er Jahre waren die wegen der Güterzüge oft geschlossenen ebenerdigen Bahnschranken unüberwindbare Verkehrshindernisse und führten zu kilometerlangen Staus. Vereinzelt fuhren damals noch Dampflocks auf der Strecke.

 

Ab 1982 wurde die Strecke zwischen Rath und dem Staufenlpatz in einen 2053 Meter langen Tunnel gelegt. Viele Streckenteile führen aber über erhöhte Bahndämme weiterhin durch die Wohngebiete u.a. auch zwischen Flingern und Gerresheim hindurch. Nach jahrelangen Protestaktionen der Anwohner gegen den Bahnlärm und die Erschütterungen durch die bis zu 5.000 Tonnen schweren Güterzüge wurden die Bremssysteme und und die Strecke in den letzten Jahren an einigen Punkten in der Stadt „nachgerüstet“.

 

Nach der Fertigstellung des Gotthardttunnels in der Schweiz 2016 und des Ausbaus der nördlichen Betuwe- Linie in den Niederlanden ist die Strecke 2324 heute als Teil des europäischen Hauptkorridors zwischen Genua und Rotterdam die Hauptroute und eine der meistbefahrenen Güterzugstrecken von Nord nach Süd und umgekehrt. „In den nächsten Jahren ist eine hohe Taktverdichtung auf der Strecke geplant. Im Extremfall sind alle drei Minuten Züge auf der Strecke unterwegs, was 480 Züge in 24 Stunden ergeben würde, hatte die Deutsche Bahn auf einer Infoveranstaltung vorgerechnet.“ (Rheinische Post 13.01.2024)

 

Text: K. Michels


Güterzug am Bahnhof Erkrath

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