Stele 24 in Planung

Station 24     Kürtenhof  Bruchstr. 12

Foto von Eduard Daelen, 1914

Der Kürtenhof in der Bruchstraße. Er ist ein Relikt aus der dörflichen Zeit Flingerns. Der Kürtenhof wurde 1776 von französischen Emigranten errichtet und war einer der größten Höfe der Dorfschaft mit ca. 300 Morgen Ländereien. Der Name stammt von der Familie Kürten, die das Anwesen um 1870 erwarb. Ende der 1950er-Jahre standen die Gebäude vor dem Abriss, eine Bürgerinitiative sorgte für den Weiterbestand. Von dem Gebäude sind nur das ehemalige Wohnhaus und ein angebauter Stall erhalten. Die Arbeiterwohlfahrt Düsseldorf hat hier eine Altentagesstätte und eine Begegnungsstätte eingerichtet, ein schattiger Kinderspielplatz befindet sich ebenfalls auf dem Gelände.


Text: Thomas Bernhardt


Ein geschichtsträchtiger Ort auf der Bruchstraße


Der „Kürtenhof“ wurde im Jahr 1776 von französischen Emigranten errichtet. Um 1870ging das Anwesen in den Besitz der Familie Heinrich Kürten über. Mit 300 Morgen war er einer der größten und schönsten Bauernhöfe Düsseldorfs. Die Gegend hieß „De Kuhtrap“.

Trotz reger Baumaßnahmen in der Nachbarschaft blieb die Idylle des Kürtenhofes mit seinem Garten und alten Backofen erhalten. Dank der Familie Kürten wurde es über die Jahrzehnte gerettet.

Ende der fünfziger Jahre sollte das ins Eigentum der Düsseldorfer Wohnungsgenossenschaft übergegangene, noch rund 4.500 qm große Grundstück mit den Resten der alten, unter Denkmalschutz stehenden Hofanlage und seinem wertvollen Baumbestand bebaut werden. Der damalige Stadtkonservator, das Gartenamt und der Bürger- und Heimatverein Flingern e.V. engagierte sich für den Erhalt des Kürtenhofes.

Es gelang, das Grundstück durch Tausch für die Stadt zu erwerben, um es teilweise als Grünfläche mit Spiel- und Erholungsmöglichkeiten anzulegen.

Spätere Überlegungen führten dazu, Teile des Hofgebäudes als Altentagesstätte auszubauen. 1971 war es soweit. Nach anderthalbjähriger Umbauzeit übergab der damalige Bürgermeister Josef Kürten die Altentagesstätte Kürtenhof der Arbeiterwohlfahrt Düsseldorf. Schon bald war die Einrichtung über den Stadtteil hinaus bekannt und beliebt.

1976, fünf Jahre nach der Eröffnung, trafen sich beim Jubiläumsfest „200 Jahre

Kürtenhof“ drei Generationen der Familie Kürten auf ihrem Stammsitz. Das Angebot der Altentagesstätte wurde mit den Jahren und Jahrzehnten immer weiter ausgebaut. Durch finanzielle und tatkräftige Hilfen, beispielsweise von der Bürgerinitiative Flingern e.V., dem Bürger- und Heimatverein Flingern e.V., der Arbeiterwohlfahrt, Kreisverband Düsseldorf e.V. sowie AWO Ortsverein Flingern, der Schützenkompanie 1. Norddeutsches Corps u.v.m. konnten im Laufe der Jahre auch viele notwendige Renovierungs- und Sanierungsarbeiten durchgeführt werden.


Text: Flingern – Kürtenhof aus flingern.de.tl


Das ländliche Flingern – Die Geschichte von Flingern


Das 900 Jahre alte Flingern wurde im Jahr 1122 als „Fl ́ingeren“ und 1218 als „Vleingerin“ zum erstmals als Ortschaft erwähnt und blickt damit auf mittelalterliche Wurzeln zurück. Schon in dieser Zeit bestand Flingern aus zwei Dorfkernen. Im Norden war das die Dorfschaft „Vlyngeren“ und im Süden war das Zentrum die Dorfschaft „Icklack“. Der Name ist abgeleitet von Flee/Vley, die zur Bezeichnung alter Rheinarme dienten. Östlich des Dorfes waren davon noch Brüche und Lachen geblieben.

Daher stammen die Namen Bruchstraße und Flinger Broich (Bruch). „Der Flinger Broich war damals ein mit Buschwerk bestandenes Sumpfland und hatte in den früheren Jahren mit Hochwasser zu kämpfen“.

1193 wurde Flingern mit Lintorf, Stockum, Ratingen und Derendorf als weitgehend mit Wald bedecktes Gebiet als „Waldgrafschaft“ mit dem Stift Kaiserswerth von Kaiser Heinrich VI. in einer Urkunde bestätigt. Flingern gehörte ebenso wie Pempelfort 1288 bei der Stadtgründung als Außenbezirk zu Düsseldorf und wurde 1392 mit Lierenfeld und Bilk von der jungen Stadt Düsseldorf eingemeindet. Die ältere Geschichte der „Mark Flingern“ ist eng verknüpft mit den Holz- und

Markgrafen der Familie Gotard Haeck von Vlingern. Düsseldorf wuchs im 13. und 14. Jahrhundert weitgehend auf Grund und Boden dieser Grafen, deren Besitz bis weit in die heutige Altstadt reichte. Der Hof „Am Türmchen - Am Tönnchen“ der Grafen soll an der Ecke Linden-/Wetterstraße gelegen haben. Dieser Hof wurde später über mehrere hundert Jahre als Dübgenshof bewirtschaftet und diente oft den Künstler*innen der Düsseldorfer Kunstakademie als Zeichenvorlage. Die Zahl der Höfe im ländlichen Flingern war nicht groß. Neben dem Dübgenshof gab es den Kürtenshof, der Zoppenbrückerhof, die beiden Speckerhöfe in Düsselthal und der Enderhof (später Engerhof), dessen Existenz schon seit den 1590er Jahren durch Kaufurkunden belegt ist.

Die Straße von Düsseldorf nach Flingern und Gerresheim, die Jan Wellem später pflastern ließ, hieß Flinger Steinweg und Grafenberger Chaussee. Der Bereich hinter dem Wehrhahn „An den Geisten“ galt um 1706 als ein „verrufenes Gebiet“ und hinter der Icklack sollen „ärmliche Kötter“ gewohnt haben. Einer der wichtigen Wege durch Flingerns Auen war die „Dorfstraße“, die heutige Lindenstraße“.

Bis zum Beginn der Industrialisierung in den 1830er Jahren blieben die Dorfschaften Icklack und Flingern, dass Landgut Düsselthal, die Ackerhöfe Dickens und Engerhof und der Weiler Zoppenbrück mit 25 landwirtschaftlichen Gebäuden, 66 einfachen Häusern und 630 Einwohnern eher beschaulich.

Dies änderte sich radikal durch den Bau der Eisenbahnen 1838 und 1845, als Industriebetriebe die Ackerflächen entlang der Gleistrassen aufkauften. Nach dem Bau der Ruhrtalbahn 1872, die z.B. die Flächen des Engerhofes der Länge nach zerschnitt, verkaufte der Besitzer Philipp von Lezaak große Parzellen an die Lokomotivenfabrik Hohenzollern, die Grafenberger Gußstahlfabrik und an die Bahngesellschaft, die dort den Bahnhof Grafenberg errichtete.


Die Zeit des ländlichen Flingerns neigte sich dem Ende zu.


Text: Kaspar Michels

 


Kürtenhof Rhein. Post 06.07.1963 - Foto Nadig

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