Station 1   Habersang & Zinsen 


Langenberger Straße 9/ Ronsdorfer Straße 143

Die Spezialisten im Maschinenbau



Die Eisengießerei und Werkzeugmaschinenfabrik Habersang & Zinzen wurde im Jahr 1890 gegründet. Das alte H&Z Logo mit dem preußischen Adler ist immer noch am Kopfende des Gebäudes zu sehen.


Das Betriebsgelände neben der Köln- Mindener Eisenbahn und dem heute nicht mehr existierenden Lierenfelder Güterbahnhof gehörte damals noch zur Gemeinde Oberbilk. Heute ist hier der westlichste Teil von Flingern Süd.


Über die Eigentümer des Unternehmens Wilhelm Habersang und Friedrich Zinzen wissen wir nur wenig. Friedrich Zinzen lebte von 1862 bis 1909 und hat ein berühmtes Grabmal auf dem Nordfriedhof, das Wilhelm Kreis entworfen hat. Beide Eigentümer waren im Besitz vieler Patente im Bereich Maschinenbau. Als Architekt (des jüngeren Betriebsgebäudes) wird beim Denkmalamt Robert Randel genannt.


Welche Bedeutung dieser eher unscheinbare Betrieb einmal hatte, können wir nur erahnen. Schon in Jahrbüchern von 1891 des VDI (Verband Deutscher Ingenieure) finden wir Fotos der Werkshallen und in der Fachliteratur wird 1910 die Präzision und besondere Qualität der Kesselbohrmaschinen für Längs- und Rundnähte beschrieben.


Habersang & Zinzen war noch Mitte des letzten Jahrhunderts eine gefragte Spezialwerkzeugmaschinenfabrik für mehrspindelige Bohr- und

Gewindeschneidemaschinen, Drehbanktische und große, vollautomatische und hydraulische Transferstraßen. Diese Großanlagen bestanden aus bis zu 17 Stationen und führten in einem Arbeitsprozess über 400 Arbeitsschritte aus, z.B. Bohren, Senken und Einpressen von Ventilsitzringen in Zylinderköpfe. Produziert wurde im Besonderen für die Automobilindustrie.


Zu Beginn der 70er Jahre wurde der Betrieb aufgegeben und verkauft. Heute wird die Betriebsfläche als Gewerbehof genutzt.


Die Halle „Tor 3“ war viele Jahre lang ein beliebter Auftrittsort für Musikbands.


Im Jahr 2004 wurden die Werkshallen als Technisches Denkmal der Eisen-, Stahl- und Metallerzeugung und -verarbeitung in die Denkmalliste der Stadt Düsseldorf eingetragen.

Transferstraße und Fließband


1890, das war die Zeit der Dampfmaschinen, der Lokomotiven, des Kesselbaus und der frühen Automobilproduktion. Bei der damaligen Betriebsgründung der Eisengießerei und des Maschinenbauers Habersang & Zinzen an der Langenberger Straße waren vollautomatische und hydraulische Transferstraßen und Fließbänder für die Metallbearbeitung oder die Motorenfertigung, wie sie heutzutage besonders in der Automobilindustrie zu finden sind, noch nicht existent.

Bohren und Senken geschah zuerst durch reine Handbohrungen und wurde erst später durch mechanische, halbautomatische Bohrmaschinen ersetzt. Oft funktionierte das mit einem Vorschubmechanismus. Um aber präzise Bohrungen in dickwandige, große Metallplatten oder zylindrische Werkstücke für genietete Dampfkessel, Rohrleitungen oder Flansche zu bekommen, waren spezialisierte Werkzeugmaschinen notwendig.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts und im frühen 20. Jahrhundert wurden dann und im Besonderen für den Kessel-, Brücken- und Schiffsbau sogenannte mehrspindelige Flanschen- und Kesselbohrmaschinen für Längs- und Rundnähte entwickelt. So konnten in einem Arbeitsgang mit mehreren Bohrern und großer Präzision gleichzeitig viele gleichmäßige Schraubenlöcher oder komplexe Lochmuster für die spätere Verschraubung oder Vernietung gebohrt werden.

Für große zylindrische Dampfkessel und Tanks wurden kreisförmige Bohrmuster gebraucht. Die Rundnaht Bohrmaschinen setzte man auf große Drehtische mit einer beweglichen Führung. Diese Maschinen wurden zuerst über Riemenantriebe mit einer zentralen Dampfmaschine oder einem Elektromotor betrieben. Der Vorschub war entweder handgesteuert oder wurde über mechanische Zahnradsysteme umgesetzt. Da die Hochdruckhydraulik damals noch in der Entwicklung war, wurden für das Einpressen von Ventilringen beim Motorenbau zuerst mechanische Exzenterpressen mit Führung und Anschlag benutzt.

In den 1920er und 1930er Jahren wurden viele dieser Maschinen ersetzt. Hydraulische und und pneumatische Systeme in der Metallbearbeitung und im Maschinenbau wurden zunehmend automatisiert.

Eine Weiterentwicklung der Transferstraßen waren die Fließbandsysteme. Das reduzierte Produktionszeit und Arbeitskosten enorm.


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Habersang & Zinzen 1930 - Werksansicht