Station 18     Kranfabrik de Fries , HADEF,     


Gauß Straße 20 und Flinger Broich 10a/12


Die Hebezeugfabrik Heinrich de Fries


Die Fa. Heinrich de Fries GmbH hat ihren Ursprung in der Harkort Straße in Düsseldorf - Heerdt. Sie wurde vor mehr als 120 Jahren im Jahr 1904 als Vertriebs- und Handelsgesellschaft für den Alleinvertrieb der „Stella Hebezeuge“ der „de Fries & Co - Hebezeugfabrik“ gegründet. Das Unternehmen hatte damals „Hämmer, Motoren, Betonmischanlagen, Ausstattungen für Gruben, (...) Schienenanlagen mit Wartungsmaschinen, Waagen usw.“ im Angebot. Als der Gründer Heinrich de Fries schon 1909 verstarb, übernahm sein Mitarbeiter Wilhelm Pützer die Firma. Nachdem 1910 als Warenzeichen die Marke HADEF eingeführt worden war, begann die „eigene Fabrikation von Hebezeugen.“ (Infos Jubiläumsfestschrift HADEF, 1904 – 2004, 100 Jahre Hebezeuge) 1917 wurde die „Deutsche Hebezeugfabrik Wilhelm Pützer“ gegründet und zog 1922 von der anderen Rheinseite auf ein 60.000 qm großes Areal zwischen der Gaußstraße und dem Flinger Broich. Als Wilhelm Pützer 1931 verstarb, übernahmen die Erben Wilhelm, Hans und Maria Uebel, geb. Pützer den Betrieb. Die Verwaltungsgebäude, Produktions- und Werkshallen im nördlichen Firmengelände zur Gauß- und Bruchstraße hin sind auch jetzt noch im Jahr 2025 der Stammsitz des Unternehmens. Nach dem Krieg teilte die Inhaberfamilie die Firma in eine Produktions- und in eine Vertriebsgesellschaft. Die Belegschaft konnte sich auf beide Betriebszweige verteilen. HADEF ist heute als Familienunternehmen in der vierten Generation ein bekannter Hersteller der Hebe- und Fördertechnik im nationalen und internationalen Geschäft. Im Vertriebsprogramm finden wir Elektrokettenzüge verschiedener Bauart, Elektro- und Handwinden, Flaschenzüge mit und ohne Fahrwerk, Druckluftwinden, Offshore Hebezeuge und vieles mehr.

Das frühere Betriebsgelände ist dreigeteilt. Im mittleren Bereich finden wir hinter den historischen Fassaden einen modernen Steinmetzbetrieb für Steinfiguren und für creative Grabmal- und Natursteingestaltung.

Seit 1985 ist das Berufsbildungszentrum der Arbeiterwohlfahrt Düsseldorf im südlichen Teil des alten Betriebsgeländes zum Flinger Broich hin zuhause. In Erbpacht mietete die AWO die damals stark sanierungsbedürftigen Industriehallen und Nebengebäude, die ohne Heizung und mit kaputten Dächern zum Abriss vorgesehen waren. Der durch Fördermittel und Spenden geschulterte Wiederauf- und Ausbau kostete in den 1980er und 90er Jahren fast 6 Millionen DM.

Hier durchlaufen 1200 Jugendliche und junge Erwachsene vielfältige Ausbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen in der Berufsausbildung. Wir finden Büros, Werkstätten (u.a. Holz, Metall, Floristik), eine Turnhalle mit Kraftraum, eine Stadtteilwerkstatt, eine Cafeteria und vieles mehr. Das BBZ veranstaltet einen tollen Weihnachts- und Handwerkermarkt mit dem Verkauf der eigenen Produkte.

Foto: Jubiläumszeitschrift - AWO

Die Geschichte der Arbeiterwohlfahrt in Düsseldorf


Die Arbeiterwohlfahrt AWO wurde nach dem ersten Weltkrieg auf Initiative von Marie Juchacz, einer Abgeordneten der SPD im Reichstag, gegründet. Bereits 1920 folgten auf kommunaler Ebene weitere Verbände, als einer der ersten der Kreisverband Düsseldorf.

Sie finanzierten ihre Arbeit durch Spenden und Mitgliedsbeiträge. Not und Elend der Menschen zu bekämpfen, war nach dem Krieg die Ursache für die zahlreichen Gründungen der AWO in der jungen Weimarer Republik. Sie kümmerten sich um traumatisierte Soldaten, hungrige und wohnungslose Menschen. Die im früheren Kaiserreich vorherrschende „Armenpflege“ sollte zunehmend durch einen Anspruch auf Hilfen ersetzt werden, wie es dann z.B. im Reichsjugendwohlfahrtsgesetz auch geschah. So entwickelte sich auch auf Druck der AWO die Sozialgesetzgebung weiter. Neben der Caritas, der Diakonie und weiteren Wohlfahrtsverbänden wurde die AWO zu einem wichtigen Akteur der „freien Wohlfahrtspflege“ in der Sozialpolitik.

Wie alle Organisationen der Arbeiterbewegung und der freien Wohlfahrtspflege lösten die Nationalsozialisten diese gewachsenen Strukturen nach 1933 zwangsweise auf. Bereits im Juli 1933 wurde der Kreisverband Düsseldorf aus dem Vereinsregister gelöscht. Die Geschäftsstelle wurde besetzt, Heime und Einrichtungen in Besitz genommen. Verantwortliche der AWO in Düsseldorf, die sich bis zuletzt geweigert hatten, mit den neuen Machthabern zusammenzuarbeiten, wurden verfolgt. So wurde Lore Agnes 1933 inhaftiert, Elly Becker überlebte das KZ Ravensbrück, auch alle anderen mussten um Freiheit und Leben fürchten. Paul Gerlach wurde 1944 im KZ Sachsenhausen ermordet. Marie Juchacz überlebte, 1949 kehrte sie aus den USA zurück.

Unmittelbar nach Kriegsende machten sich die Überlebenden an den Wiederaufbau des Kreisverbandes, darunter auch Lore Agnes und Elly Becker, Heinrich Osterkamp und andere. Priorität war es zuallererst, dem großen Elend abzuhelfen. Jahr für Jahr wurden zunächst neue Geschäftsstellen, Einrichtungen für Kleider- und Lebensmittelabgabestellen, Hilfsangebote für die Vertriebenen aus dem Osten Deutschlands, Kindergärten, später Behinderten- und Senioreneinrichtungen und Beratungsstellen für Migrant:innen eingerichtet.

Ausbildungs- und Fortbildungseinrichtungen für Arbeitnehmer:innen entstanden. Neben den hauptamtlichen Mitarbeiter:innen engagieren sich heute zusätzlich zahlreiche im Ehrenamt tätige Menschen zum Wohl ihrer Mitmenschen.

Auch die AWO Düsseldorf vollzog nach dem zweiten Weltkrieg die organisatorische und personelle Loslösung von der SPD. Seit den 1950er Jahren festigte sie ihren Ruf als fachpolitischer Verband, der sich beim Aufbau einer neuen, demokratischen und solidarischen Gesellschaft engagiert. Sie ist heute einer der größten Wohlfahrtsverbände der Landeshauptstadt.


Diese Stele wurde 2025 gestiftet von AWO Kreisverband Düsseldorf